Vom Bostitch zum Harinacs

Bostitch kennt in der Schweiz jedes Kind. Doch für das Gerät, mit dem man Papier zusammenheftet, gibt es in unserem Sprachraum viel geläufigere Begriffe: Tacker in Deutschlands Westen, Klammeraffe im Osten und das schier endlose Klammermaschine in Österreich. Obwohl die zwei Bezeichnungen Bostitch und Tacker aus dem Englischen kommen, wird das Gerät auf Englisch gewöhnlich anders, nämlich Stapler genannt.

Stapler versteht man auch in Japan und Korea, doch in den beiden Ländern ist die BezeichnungHotchkiss geläufiger. Das liegt daran, dass die ersten nach Japan importierten Papierhefter in der Meiji-Zeit Produkte von einer US-Firma namens E.H.Hotchkiss waren. So ähnlich verhielt es sich bei Bostitch (Boston Wire Stitcher Company) und der Schweiz. Und seither hat sich ausser dem Design der Hefter kaum etwas geändert – bis jetzt.

Die Revolution aus Japan

Denn auch ohne Klammern lassen sich Blätter zusammenheften. Spezielle Hefter ohne Klammern stanzen in die Blätter eine Zunge, falzen sie in die Gegenrichtung und schieben diese Zunge in einen Schlitz zurück. Was so kompliziert tönt, heisst ganz einfach Harinacs. Dieser Markenname kommt von «hari nakusu» und bedeutet «Klammern abschaffen».

In der Geschichte der Hefter kommt diese Innovation einer kleinen Revolution gleich. Die Vorteile eines klammerlosen Hefters liegen auf (oder in) der Hand. Mehr Sicherheit, denn man kann sich nicht mehr wehtun und Kinder können die Klammern nicht mehr in den Mund nehmen. Man braucht nie mehr nach Ersatzklammern zu suchen oder mühsam Klammern zu entfernen, wenn man das Papier entsorgen möchte. Und schliesslich ist es schlicht umweltfreundlicher.

Der klammerlose Hefter: Harinacs aus Japan.

Der klammerlose Hefter: Harinacs aus Japan.

Harinacs im Coop erhältlich

Bis zu acht Blätter lassen sich auf diese Art zusammenheften. Während Harinacs in Deutschland und bei einer Handvoll Läden in der Schweiz schon länger vertrieben wird, hat der CH-Detailhändler Coop sich entschieden, per 4. November mit dem Probeverkauf von Harinacs zu beginnen. Nun liegt es nur noch an Ihnen, dafür zu sorgen, dass Harinacs auch im neuen Jahr im Sortiment bleiben wird. Wie wünschen schon jetzt viel Spass beim klammerlosen Bostitchen!

PS. Und wem der Gang zum Coop zu anstrengend ist, kann sich den Harinacs bequem auch hier vom Schreibtisch aus bestellen. Verantwortlich für den Generalimport von Harinacs in die Schweiz ist Roellin Books, der europäischen Buchladen für japanische Lehrmittel.

Originalartikel von Asienspiegel: http://asienspiegel.ch/2013/10/vom-bostitch-zum-harinacs/