Japans Spektakel an der Expo Milano

Seit Mai hat die Expo in Mailand eröffnet. Auch diese Weltausstellung widmet sich ähnlich der Vorgängerinnen in Hamburg, Aichi oder Shanghai in weitestem Sinne der Nachhaltigkeit und Umwelt. «Feeding the Planet, Energy of Life» ist das offizielle Thema, das die Kluft zwischen der verschwenderische Lebenshaltung der industrialisierten Welt, die jährlich 670 Tonnen an Essabfällen produziert und der verarmte Welt mit über 805 Millionen chronisch Unternährten, ansprechen soll.
Für Japan war dieses Thema eine Steilvorlage, um seine heimische Esskultur der Welt als Lösung dieser Probleme zu präsentieren. Washoku, das japanische Essen, könne als gesunde, nachhaltige und ausgeglichene Ernährung zu der Lösung der ökologischen Probleme und des Welthungers beitragen, so die offizielle Botschaft Japans. Die traditionellen japanischen Grundnahrungen Reis, Fisch und Gemüse seien ein gesunder Kontrast zur heute weit verbreiteten, ungesunden Ernährung.

Wie an jeder Expo sind die Pavillons vor allem aber eine Bühne, um das eigene Land im besten Licht darzustellen. Japan hat für Mailand weder Kosten noch Mühen gescheut. Auf 4170 Quadratmetern hat Architekt Atsushi Kitagawa einen Pavillon entworfen, der aus einer traditionellen japanischen Holzstruktur besteht. Im Innern des Gebäudekomplexes bietet Japan eine Welt, in der die Tradition mit modernster Technik und Ästhetik vermittelt wird.

Im digitalen Reisfeld

Die Tokioter Kreativfabrik teamLab hat mit zwei futuristischen Räumen ein Besuchermagnet erschaffen. Im Raum «Harmony» wird der Zuschauer durch ein fiktives Reisfeld mit viel optischen Effekten geführt. Es soll als Beispiel für die harmonische Beziehung zwischen Mensch und Natur dienen. Als Höhepunkt werden Reisbauernfiguren und fliegende Störche optisch äusserst elegant an die Spiegelwände proijziert. Man fühlt sich ein bisschen an Star Wars erinnert.

Im Raum «Diversity» findet die Science-Fiction-Welt mit einem digitalen, berührbaren 360-Grad-Wasserfall ihre Fortsetzung, wo der Zuschauer verschiedene japanische Gerichte in fotografischer Form berühren und auf die eigens hergestellte Smartphone-App übertragen kann. Im dritten Raum der Tour geht es schliesslich zu einem fiktiven Essen mit digitalem Tisch.

Essen und viel Promotion

Am Ende bieten im eigens erschaffenen Food-Corner japanische Restaurants ihre Köstlichkeiten an. Von der japanischen Fastfood-Interpretation (Asienspiegel berichtete) bis zum edlen Kaiseki-Restaurant reicht die Auswahl.

Der Pavillon ist eine äusserst gelungene, sympathische Promotion der eigenen Esskultur. Mit bis zu 50 Minuten Wartezeiten gehört der er gar zu den gefragtesten Ausstellungsräumen in Mailand. Inwiefern Japan mit dieser eleganten Darbietung die übergeordneten Ziele der Expo erreicht, ist – wie bei allen Länder-Pavillons auf dem Gelände – eine andere Frage.

Die Expo Milano dauert noch bis zum 31. Oktober. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 25 Millionen Besucher.

Artikel mit freundlicher Unterstützung von www.asienspiegel.ch

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